Dienstag, 22. Januar 2013

... die Koffer sind gepackt



Lieber Wolfgang,

letzter Tag, die Koffer sind gepackt.
Gestern habe ich noch Erdnüsse gekauft und Café Touba. Das ist Kaffee mit Minze, schmeckt wahrscheinlich nur hier gut, mit viel Zucker bei einem schönen Gespräch mit Freunden. Ich hoffe immer, ein bisschen etwas von dieser Stimmung mitnehmen zu können. Meine Koffer sind genauso voll, wie bei meiner Ankunft. Aber es ist alles verstaut und der warme Anorak steckt im Handgepäck.

Zum Wochenende waren wir in St. Louis. Wir wurden von Monty begleitet. Das ist einer meiner Deutschlehrer-Freunde, der vor vielen Jahren in Grazstudiert hat. Er referierte im September im Wien im AAI über ein Projekt zur Betreuung von Straßenkindern in St. Louis und natürlich wollte ich mehr davon wissen. Aber er versucht auch, über ein Schulprojekt einen interkulturellen Austausch herzustellen mit einer österreichischen Schule. Habe die Beschreibung gelesen, vielleicht kann ich hier bei der Vermittlung einer Partnerschule helfen.

Da Monty aus St. Louis ist hatten wir das Glück, trotz der kurzen Zeit, diezur Verfügung stand sehr viel zu erleben. Mit dem "Car rapid" auf die Fischerinsel, beobachten, wie die Fischer in Windeseile ihren Fang an die Großhändler verkaufen, Fischtrockenanlage mit wirklich bemerkenswerten Geruchswolken, Erklärungen, was die Ornamente auf den buntbemalten Schiffen bedeuten, Treffen mit einem dieser begnadeten Maler, der auch noch Fischer und Bauer ist, zu sechst im Taxi sitzen, St. Louis betrachten im sanften Abendlicht, Café Touba trinken in einem der Hinterhöfe auf der Fischerinsel in St. Louis. Und dann am Abend in der Spoutnik - Bar eintauchen in das Nachtleben, begleitet von Livemusik - quer durch die Jazzlandschaft, senegalesische Musik und das stundenlang in bester Qualität, Gespräche, Tanzen und zwei Gläser guten Wein (ist leider hier eine Seltenheit). 

Am Morgen durch St. Louis, dieser verschlafenen Kolonialstadt,wandern, in den Geschäften in aller Ruhe herumstöbern, ohne dass die Besitzerinnen Druck machen, etwas kaufen zu müssen, gemütliches Mittagessen (natürlich Fisch und Reis), Diskussionen über Projekte, die Monty begleitet und initiiert hat und dann vier Stunden zurück im "Sept - Place". Normalerweise müssen alle 7 Plätze dieses Autos besetzt sein, aber ich habe verwegen das gesamte Auto gemietet,- ein absoluter Luxus! Zu siebt ist es jedoch wirklich sehr eng im Auto auf dieser lange Strecke.

Gestern wie gesagt, habe ich noch einige Einkäufe erledigt, war am Abend bei Familie Faye zum Essen eingeladen. Alle saßen um die große Schüssel. Zuerst konnte ich nicht erkennen, welches Fleisch da in der Mitte kunstvoll auf der Zitronen - Zwiebelsoße aufgetürmt war, umgeben von Pommes und viel Salat. Aber dann stellte sich heraus, dass es ein üppiges Huhn war aus Madeleines
Hühnerzucht!

Und jetzt wie gesagt, jetzt bereite ich mich auf meine Rückreise vor. Noch bin ich nicht nostalgisch, aber das kommt spätestens am Flughafen. Da ist es gut zu wissen, dass es zu Hause liebe Menschen gibt, auf die es sich lohnt zu freuen.

Sei lieb umarmt, das nächste Mal melde ich mich aus Österreich!

Liebe Grüße an alle,
Lore

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Lore Beck
Lüfteneggerstr.10
4020  Linz

Evangelische Pfarrgemeinde Linz-Innere-Stadt
Martin Luther Kirche
4020 Linz

Montag, 21. Januar 2013

Erste Foto-Impressionen aus dem Senegal

Jetzt hat's endlich mit einer besseren Internet-Verbindung geklappt und Lore hat einige Bilder geschickt, die ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte.

Viel Spaß beim Ansehen
Euer Wolfgang






Sonja, Lore & Kerstin im Sklavenhaus

Afrikanische Weihnachtskrippe

Besuch bei Familie Faye in Mbodienne

 Abendstimmung in der Lagune in Mbodienne




Reisernte in Eloubalire

Die Frauen im Einsatz ....
 























.... und zur selben Zeit beschäftigen sich die Männer im Dorf







Donnerstag, 17. Januar 2013

Kurzbericht über die Ereignisse der letzten Tage ...

Lieber Wolfgang,


nun ist die zweite Woche auch vergangen wie im Flug!

Leider hatte ich nicht immer Internetzugang.

Die Tage in Enampore waren wie immer. Wir besuchten Schulen und Kindergärten. Kerstin übergab ihre Geschenke: sie hatte über 100 Packerl Buntstifte mit, einige Scheren und diverse Kulis.

Diese Woche beginnt in einigen Schulen im Bezirk Enampore eine Aufklärungskampagne (Verhütung, Gesundheitsfragen und vor allem Familienplanung). Die Zahl der minderjährigen Mütter ist einfach zu hoch. Der Frauenverein von Enampore schließt sich dieser Aufklärungsaktion ebenfalls an.

Heftig diskutiert wurde mit den Frauen auch der mögliche Einsatz eines kleinen Traktors, der die Arbeit im großen Frauengarten und auf den Feldern sehr erleichtern würde. Ich bin gespannt, ob es dazu eine entsprechende Anfrage, Planung und Kalkulation in den nächsten Wochen geben wird.

Die Reisernte ist derzeit in vollem Gang. Es gibt heuer sehr gute Erträge und die Frauen, die auf den Feldern diese schwere Arbeit singend und lachend und plaudernd machen, freuen sich sehr über die schweren Reisbüschel, die sie zufrieden nach Hause tragen. Überall sieht man sie, wie sie am Weg zurück ins Dorf ihre schweren Körbe am Kopf balanzieren.

Hier in Kap Skirring ist es eigentlich ziemlich ruhig. Die vielen Touristen, die man erwartet hatte, die blieben auch heuer wieder zum Großteil aus. Wir jedoch haben Ruhe, Strand, Sonne und das freundliche Ambiente sehr genossen, Adrien hat sich wieder einmal wunderbar um uns gekümmert und so haben wir auch einige Ausflüge in die Gegend unternommen.

Für uns sind die Wetterberichte aus Österreich unvorstellbar! Badeanzug, Sonnencreme und Strandliege hatten in den letzten Tagen Vorrang!

Heute geht es für Sonja und Kerstin wieder zurück nach Österreich. Wir werden in ca. einer Stunde in Richtung Banjul (Gambia) abfahren. Dafür musste mehr Zeit als üblich eingeplant werden, da die Brücke in Ziguinchor zeitweise gesperrt ist und ich bin schon neugierig, wie wir das schaffen werden. Melde mich vielleicht heute noch einmal am Abend und gebe Bescheid.

Ich nehme morgen das Schiff zurück nach Dakar, dann werde ich nach St. Louis fahren (Samstag) und dort einen Deutschlehrer besuchen. Er hat vor vielen Jahren in Graz studiert, was man an vielen österreichischen Redewendungen bemerken kann, die er mit Vorliebe anwendet.

Montag und Dienstag sind noch zwei Tage in Dakar und dann geht es auch für mich wieder zurück.

Schicke Dir und allen lieben, die diesen Bericht lesen wie immer ganz liebe Grüße, hoffe, dass in Österreich alles in bester Ordnung ist und freue mich auf ein Wiedersehen.

Lore


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Lore Beck
Lüfteneggerstr.10
4020 Linz

Evangelische Pfarrgemeinde Linz-Innere-Stadt
Martin Luther Kirche
4020 Linz
http://enampore-lb.blogspot.com





Donnerstag, 10. Januar 2013

... und weiter gehts in die Casamance



Lieber Wolfgang,

wir sind gestern mit dem Schiff gut in Ziguinchor angekommen. Die Reise war angenehm, der Atlantik war ruhig und so hatten wir auch wirklich eine gute Nacht.
Die Zeit vergeht wie im Flug und wir sind eigentlich diesmal immer unterwegs. Bleibt nicht viel Zeit zum Schreiben, da wir ja auch nicht überall Internetzugang haben.
Dakar - Mbodiénne - Dakar - Ziguinchor und in ein paar Minuten geht es auf nach Enampore.
Wir werden 2 Nächte dort bleiben und dann ein paar gemütliche Tage am Meer verbringen in Cap Skirring.
Sonja und Kerstin sind beide das erste Mal in Afrika. Sie genießen die vielen neuen Eindrücke, freuen sich aber jetzt auch schon sehr auf ein paar Tage Erholung am Meer. (Ich mich übrigens auch!) Vielleicht schaffe ich es, dass ich Dir am Sonntag ein paar Fotos schicke.

Also Kurzform meines Berichtes:
alles bestens und auf zu neuen Abenteuern!

Herzliche Grüße
Lore
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Lore Beck
Lüfteneggerstr.10
4020  Linz

Evangelische Pfarrgemeinde Linz-Innere-Stadt Martin Luther Kirche 4020 Linz

Freitag, 4. Januar 2013

Back in Enampore ...



Lieber Wolfgang,

Sonja, Kerstin und ich sind nun seit vorgestern in Dakar und haben 2 Tage Besichtungsprogramm hinter uns. Dakar hat sich sehr positiv verändert seit den Wahlen. Es wird viel gebaut, renoviert und man hat den Eindruck, die Menschen sind mit der neuen Regierung sehr zufrieden. Heute habe ich mit großem Staunen ganz neue Busse in Dakar entdeckt, es wird viel in die Infrastruktur investiert und alles scheint irgendwie geordneter.
Man sieht auch wieder mehr Touristen und die Tourismusverbände versuchen neue Ideen umzsetzen. So sind z.B. die Straßenverkäufer, die wir heute auf Gorée getroffen haben freundlicher und viel weniger aufdringlich.Es wird aufgeräumt, auch in der alten Regierung. Man hat auch Untersuchungsausschüsse installiert, die aber viel schneller arbeiten wie bei uns, so hat man zumindest den Eindruck.
Aufbruchstimmung!
Es macht mich wirklich glücklich zu erleben, wie sich hier auf vielen Ebenen neue Strukturen etablieren! Morgen geht es auf nach Mbodiénne. Freue mich schon auf Habibs Familie und auf die zwei Tage im Dorf. Gabriel wird natürlich auch mit dabei sein. Wir hoffen sehr, dass die Sonne ein bisschen mehr scheint, denn wir wollen doch endlich unsere Badeanzüge auspacken. Heute hatte es nur ein bisschen mehr als 20° C! Aber das ist um diese Zeit oft so in Dakar.

Liebe Grüße mit einer herzlichen Umarmung an Dich und all die anderen Lieben!
Lore
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Lore Beck
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Evangelische Pfarrgemeinde Linz-Innere-Stadt Martin Luther Kirche 4020 Linz