Mittwoch, 25. Januar 2012

Die ersten Tage in Enampore ...

Lieber Wolfgang,

also: ich bin zurück aus Enampore.
Gestern begann mein Arbeitstag leider mit einem Begräbnis.  Ein sehr angesehener Mann aus Enampore der Familie Tendeng , den ich kannte  ist plötzlich zum Wochenende verstorben.  Man weiß nicht genau warum.  Obduktionen sind hier nicht üblich, weil viel zu teuer.  Er hatte sich in vielen Bereichen für die Casamance und im Speziellen für Enampore eingesetzt. Die Totenmesse fand im Freien statt, ich schätze, dass mindestens 400 Personen daran teilnahmen. Im Schatten der Bäume, betend, vielstimmig singend und trotzdem sehr still fand der Abschied statt. Rose, die Präsidentin des Frauenvereins Enampore ist eine direkte Angehörige – es war ein trauriges Wiedersehen. Das Treffen mit ihr und den anderen Frauen musste ich leider auf nächsten Montag verschieben.

Nichts desto trotz: es gibt derzeit die afrikanischen Fußballmeisterschaften!  Vor dem kleinen Fernseher im Campement drängten sich die Männer am späten Nachmittag. Es gibt hier Strom, daher auch einen Fernseher! Und Stimmung und Begeisterung! Senegal ist leider nicht Favorit! Sie werden auch heute leider wieder verlieren.
Da ich die einzige Touristin war, durfte ich als Frau auch anwesend sein. Wahrgenommen wurde ich erst nach dem Match!
Eine Nacht im Campement, das ist immer etwas ganz Besonderes. Längstens um 22.00 Uhr gehen die Lichter aus. Das Haus ist ein Lehmbau. Das Raumklima ist unvergleichbar! Über das Bett ist ein Himmel gespannt, - ich mag das, kommt mir immer vor wie ein Prinzessinnenbett. Und dann wird geschalfen! Gegen 6.00 Uhr
beginnen die Vögel mit einem unvergleichbaren Konzert. Alles ist ganz still. Nur der Vogelgesang! Und immer noch liege ich unter meinem Prinzessinnenhimmel. Manchmal denke ich, ich sollte mein Moskitonetz auch in Linz aufhängen!
Also nach dieser Nacht: - heute haben Adrien und ich einen Schulmarathon hingelegt. Bandial, Seleky, Kamobeul, Essyl und schließlich Enampore.  Wir haben die Schülerzahlen aufgenommen und kontrolliert, in welchen Schulen eine SchülerInnenausspeisung angeboten wird. Es gibt eine offizielle Stelle, die die Verteilung der Grundnahrungsmittel, gespendet von PAM und UNICEF koordiniert. Grundnahrungsmittel, das sind Reis, Mais oder Hirse. Leider sind die Lieferungen noch nicht eingetroffen, die Vorräte an den Schulen sind aufgebraucht und alle warten. So auch wir. Die Unterstützung für die Schulküchen ist gebunden an die Zuteilung der offiziellen Stellen. Das Geld liegt bereits auf dem Projektkonto und ich hoffe, dass wir die Auszahlung in den nächsten Wochen organisieren können.
Der Brunnen in Essyl ist wirklich fertiggestellt, wir haben Wasser geschöpft, hervorragendes Wasser! Die DorfbewohnerInnen haben einen sehr guten Platz ausgesucht! Die Einweihung hat noch nicht stattgefunden, aber dafür gibt es ja die nächsten Wochen genügend Zeit.
So, lieber Wolfgang! Morgen kommen die restlichen Schulen dran. Das heißt, ich sollte ins Bett gehen!


Ich melde mich wieder und schicke einen lieben Gruß , bis bald!

Lore

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