Dienstag, 31. Januar 2012

100 Sessel & "les Femmes"

Bon Soir chér Wolfgang,

habe heute 100 Plastikstühle gekauft. Zu einem annehmbaren Preis, weil Adrien verhandelt hat! War nicht einfach, wir mussten ein bisschen herumfahren, natürlich in der ärgsten Mittagshitze. Aber es hat sich ausgezahlt!
Und 5 Plastikeimer. Und 5 Plastikhäferl. Das ist doch was!
Nicht dass Du glaubst, dass das meine „Reisemitbringsel“ aus Senegal sind. Leider zu unhandlich. Passen nicht in meinen Koffer. Hatten Mühe, alles auf der Ladefläche des Pickups unterzubringen! Aber die Übung ist gelungen.

Nun zur Erklärung:  ich war heute im Auftrag der Frauen einkaufen.
Bei unserer gestrigen Versammlung diskutierten wir lange und schließlich rückten „les Femmes“  mit ihrer neuesten Idee heraus, die mir sofort gefallen hat: wenn es im Dorf eine Veranstaltung gibt, dann benötigt man Sitzgelegenheiten. Oft sitzt man am Boden, auf einem Schemel, auf einem alten Ziegel, einem Ast, was man halt so alles findet. Viel bequemer sind natürlich Stühle. Was liegt da näher, als Stühle anzukaufen und sie zu vermieten! Das ist kein großer Aufwand! Also haben wir  gestern spontan entschieden, dass wir 100 Stück kaufen, was heute sofort umgesetzt wurde. War ein Erlebnis, das kann ich Dir sagen!
Und dann mussten wir durch die ganze Stadt, mit den 100 Sesseln hinten drauf. Die Kellnerinnen vom Hotel sind ums Auto gestanden, ein wenig ratlos, auch andere Angestellte, -wahrscheinlich dachten sie, ich wollte die Stühle mitnehmen in mein Zimmer.  Sie waren dann alle sehr zufrieden, als sie erfuhren, dass nicht abgeladen wird, sondern der Frauenverein von Enampore die

Lieferadresse ist. So bin ich dann mit meinen 5 Eimern abgezogen, die brauchen wir erst nächste Woche im Campement.

Heute in der Früh war neuerliches Treffen im Frauengarten. Die Fläche wurde vergrößert, die Frauen sind wirklich unglaublich fleißig!  Du erinnerst Dich, 2009 wurden die Brunnen nachgegraben, es gibt jetzt in den Brunnen genügend Wasser, leider jedoch immer noch keine Pumpe.

Die Bewässerung der Beete bedeutet Schwerstarbeit! Wir müssen unbedingt Lösungen suchen, wie diese Arbeit erleichtert werden kann und Kostenvoranschläge einholen.
Die Reisernte fiel heuer wieder sehr schlecht aus.  Die Ernteerträge waren übrigens in ganz Westafrika eine Katastrophe! Es ist daher unbedingt notwendig, dass der Anbau in den Gemeinschaftsgärten forciert wird, damit die Selbstversorgung in den Familien besser abgesichert wird.



Es gibt auch neue Überlegungen, was die Versorgung der schwangeren Mädchen anbelangt. Der Vorstand des Frauenvereines hat beschlossen in diese Arbeit einzusteigen. Wir müssen nun aushandeln, wie das genau funktionieren soll. Ursprünglich war angedacht, dass die, die bei der Versorgung  mithelfen Anspruch auf einen Mikrokredit haben. Das ist jedoch in der Abwicklung für die Frauen zu aufwändig und kompliziert! Also überlegen wir, ob der Frauenverein eine größere Summe für die Solarpumpe im Frauengarten zur Verfügung gestellt bekommt. Gleichzeitig sind sie Drehscheibe für die Versorgung der Mädchen, die Aufklärungsarbeit in den Dörfern, die Kontaktaufnahme mit den beiden Krankenschwestern und dem Regionalarzt, die im Bezirk arbeiten und für Kriseninterventionen in den Familien. Ziel ist, dass die Mädchen medizinisch gut versorgt sind und den Schulbesuch nach der Geburt des Kindes wiederaufnehmen.  Soweit die Theorie.  Ich muss nun die Projektbeschreibung umformulieren. Hoffe, dass ich dazu Zeit finde. Es ist immerhin der 4. Anlauf!

Daher werde ich jetzt duschen und ein bisschen weiterarbeiten. Ich weiß ja nie, welche Überraschungen auf mich am nächsten Tag warten! Heute waren es 100 Plastikstühle!

Sei lieb umarmt,
wie immer herzlichen Gruß an alle!

Lore

Anmerkung der Redaktion: -> Foto's sind brandaktuell

Mittwoch, 25. Januar 2012

Die ersten Tage in Enampore ...

Lieber Wolfgang,

also: ich bin zurück aus Enampore.
Gestern begann mein Arbeitstag leider mit einem Begräbnis.  Ein sehr angesehener Mann aus Enampore der Familie Tendeng , den ich kannte  ist plötzlich zum Wochenende verstorben.  Man weiß nicht genau warum.  Obduktionen sind hier nicht üblich, weil viel zu teuer.  Er hatte sich in vielen Bereichen für die Casamance und im Speziellen für Enampore eingesetzt. Die Totenmesse fand im Freien statt, ich schätze, dass mindestens 400 Personen daran teilnahmen. Im Schatten der Bäume, betend, vielstimmig singend und trotzdem sehr still fand der Abschied statt. Rose, die Präsidentin des Frauenvereins Enampore ist eine direkte Angehörige – es war ein trauriges Wiedersehen. Das Treffen mit ihr und den anderen Frauen musste ich leider auf nächsten Montag verschieben.

Nichts desto trotz: es gibt derzeit die afrikanischen Fußballmeisterschaften!  Vor dem kleinen Fernseher im Campement drängten sich die Männer am späten Nachmittag. Es gibt hier Strom, daher auch einen Fernseher! Und Stimmung und Begeisterung! Senegal ist leider nicht Favorit! Sie werden auch heute leider wieder verlieren.
Da ich die einzige Touristin war, durfte ich als Frau auch anwesend sein. Wahrgenommen wurde ich erst nach dem Match!
Eine Nacht im Campement, das ist immer etwas ganz Besonderes. Längstens um 22.00 Uhr gehen die Lichter aus. Das Haus ist ein Lehmbau. Das Raumklima ist unvergleichbar! Über das Bett ist ein Himmel gespannt, - ich mag das, kommt mir immer vor wie ein Prinzessinnenbett. Und dann wird geschalfen! Gegen 6.00 Uhr
beginnen die Vögel mit einem unvergleichbaren Konzert. Alles ist ganz still. Nur der Vogelgesang! Und immer noch liege ich unter meinem Prinzessinnenhimmel. Manchmal denke ich, ich sollte mein Moskitonetz auch in Linz aufhängen!
Also nach dieser Nacht: - heute haben Adrien und ich einen Schulmarathon hingelegt. Bandial, Seleky, Kamobeul, Essyl und schließlich Enampore.  Wir haben die Schülerzahlen aufgenommen und kontrolliert, in welchen Schulen eine SchülerInnenausspeisung angeboten wird. Es gibt eine offizielle Stelle, die die Verteilung der Grundnahrungsmittel, gespendet von PAM und UNICEF koordiniert. Grundnahrungsmittel, das sind Reis, Mais oder Hirse. Leider sind die Lieferungen noch nicht eingetroffen, die Vorräte an den Schulen sind aufgebraucht und alle warten. So auch wir. Die Unterstützung für die Schulküchen ist gebunden an die Zuteilung der offiziellen Stellen. Das Geld liegt bereits auf dem Projektkonto und ich hoffe, dass wir die Auszahlung in den nächsten Wochen organisieren können.
Der Brunnen in Essyl ist wirklich fertiggestellt, wir haben Wasser geschöpft, hervorragendes Wasser! Die DorfbewohnerInnen haben einen sehr guten Platz ausgesucht! Die Einweihung hat noch nicht stattgefunden, aber dafür gibt es ja die nächsten Wochen genügend Zeit.
So, lieber Wolfgang! Morgen kommen die restlichen Schulen dran. Das heißt, ich sollte ins Bett gehen!


Ich melde mich wieder und schicke einen lieben Gruß , bis bald!

Lore

Dienstag, 17. Januar 2012

Projektreise 2012


Ich schicke allen einen herzlichen Gruß, derzeit noch aus Österreich

Bald schon, also morgen, bin ich in Dakar, dann, 2 Tage später auf dem Schiff, dann, - ja dann endlich in Ziguinchor, was ja fast gleichbedeutend ist mit Enampore.

Vielen kommt dieser, also mein jetziger Aufenthalt unglaublich lange vor, aber:
-die ersten 2 Wochen werde ich verwenden, um mit Adrien Manga, unserem Projektpartner, diverse Termine und die Abrechnungen zu erledigen und das Geld für die SchülerInnenausspeisung auszuzahlen. Das bedeutet, dass ich viele Verantwortliche treffen werde und alle 12 Schulen im Bezirk Enampore besuche, damit ich feststellen kann, wo tatsächlich eine Schulküche organisiert wurde. Die Finanzierung dafür ist gesichert. Danke allen SpenderInnen. Auch der neue Brunnen von Essyl ist bezahlt!
Lore in Enampore im Oktober 2009

-im Februar darf ich wieder einmal meine “elastische Familie aus Österreich”, wie man das in Afrika bezeichnen würde, mitnehmen: ins Dorf, in die Stadt, auf den Fluss, ins Projekt.
Ich freue mich, dass ich ab 2. Februar in 3 kleinen Gruppen  durch die Casamance unterwegs bin!
Annemarie, Nina und Paul machen den Auftakt, dann kommen Christine und Otto, schließlich Fritz und Eva mit ihren Kindern Ellena und Fabian und mein lieber Mann Walter. Längstens am 26. Februar sind wir alle wieder zurück!

Wenn ich es schaffe, werde ich immer wieder Neuigkeiten an Wolfgang schreiben, – die können Sie / könnt Ihr dann NACHLESEN im Enampore – Blog, den Wolfgang für das Projekt eingerichtet hat und betreut.
Startseite blog (neueste meldung): http://enampore-lb.blogspot.com
Danke Wolfgang!

Zur Erinnerung schicke ich die Einladung für die Benefizveranstaltung am 10. März mit.
Kartenreservierung sind AB SOFORT möglich:
per Email pfarramt@linz-evang.at
oder per Telefon im Büro der evangelischen Pfarrgemeinde Linz Innere Stadt: 0732 - 77 32 60
Die KünstlerInnen stellen sich 100%ig dem Projekt Enampore zur Verfügung!

Voll Freude und natürlich auch Aufregung mache ich mich morgen um 5.00 Uhr auf den Weg.
Zwei Koffer sind vollgepackt. Das Riesengepäckstück, das man nicht abwägen kann, das ist die Großzügigkeit, die von Ihnen/ von Euch für Enampore empfunden wird.
Ich danke allen.

Ich freue mich schon jetzt auf meine Rückkehr Ende Februar, denn ich hoffe, dass wir wieder ein Stück weitergekommen sind in unserem Enamporeprojekt und danke allen für die Mut und Kraft spendenden Segenswünsche – ich kann sie sehr gut brauchen. Danke!

Mit lieben Grüßen
Lore B.

Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Linz - Innere Stadt
Martin-Luther-Kirche
Johann-Konrad-Vogel-Straße 2a
4020 Linz
Telefon: 0043/732/77 32 60 Fax: 0043/732/77 32 60-85
pfarramt@linz-evang.at  - www.linz-evang.at


PS: Danke an alle, die die Informationen über den Projektverlauf per Email erhalten wollen. Falls ich die Adresse aus dem Verteiler nehmen oder eine neue Adresse aufnehmen soll, bitte ich um Rückmeldung an lore.beck@gmx.at . Leider hat das in der letzten Zeit nicht so gut geklappt, ich bitte um Nachsicht!


Spendenkonto:
Evangelische Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt, Kennwort: Enampore
OberbankAG,    BLZ 15000,     Konto-Nr. 611-1104.12
IBAN: AT691500000611110412         BIC: OBKLAT2L